Verborgene Gefahren der Fußbodenheizung

14 Jan

An sonnigen Wintertagen gerät man schon mal ins Schwitzen, wenn die Sonne durch die großen Fenster scheint. Soll man die Heizung runter drehen, doch wenn man eine Fußbodenheizung hat, kann man die mal eben nicht abschalten. Zum Aufheizen braucht diese rund drei Stunden und genauso lange nach dem Abschalten, bis sie keine Wärme mehr an die Wohnräume abgibt. Würde man nachmittags wenn die Sonne ins Zimmer knallt, die Heizung herunter drehen, würde sich das erst am Abend auswirken – dann wenn die Sonne schon untergegangen ist und die Heizungswärme dringend benötigt wird. Aus diesem Grund lässt man die Heizung einfach laufen.

Trotz solcher Reaktionszeiten hat die Fußbodenheizung ihre Vorteile: Nach Angaben des Bundesverbands Flächenheizungen und Flächenkühlungen wird heute bereits jedes zweite neu entstehende Ein- oder Zweifamilienhaus mit einer Fußbodenheizung ausgestattet. Die Vorteile sind unter anderem, dass es keine störenden Heizkörper gibt, die Fußbodenheizung umweltfreundlich ist, sauber und gesund – zudem ist sie günstig, da das Heizungswasser nicht so stark erhitzt werden muss. Es erfordert etwas Gewöhnung, sich auf die Besonderheiten einzustellen – so kann man wirklich alle Vorteile für sich selber nutzen.

So warm wie ein Kachelofen

Das Barfuß laufen auf dem blanken Fußboden tut gut, da die Art der Wärme aus dem Boden kommt. Die sogenannte Konvektionswärme kennt man von herkömmlichen Heizkörpern, bei diesen ist verwirbelte Luft mit reichlich Staub verbunden und die Räume werden nur kurzzeitig erwärmt. Die Fußbodenheizung ist ganz anders, da sie die sogenannte Strahlungswärme erzeugt, als angenehm empfunden wird, gesund und nachhaltig. Das liegt an der großen Abstrahlfläche, meist ist es das warme Wasser, das in langen Kunststoffrohren im Fußboden zirkuliert. Dieses muss zunächst einmal den Estrich und den Bodenbelag aufwärmen, bevor die Wärme an die Wohnung abgegeben wird und heizen kann. Estrich, Bodenbelag und das wassergefüllte Rohrsystem wirken dann wie ein überdimensionierter Heizkörper, allerdings kann es etwas dauern, bis man von der Wärme etwas spürt. Wenn man es gerne etwas kühler hätte, kann man die Heizung nicht einfach abschalten – kurz vor dem Schlafen gehen aber.

Regeln zum Energiesparen

Eine Fußbodenheizung ist wie ein großer, schwerer Tanker, der langsam in Fahrt kommt und schwer wieder zu bremsen ist, wer also mit ihr klarkommen will, sollte sich auf ihre Gegebenheiten einstellen, was bedeutet, sich von lieb gewonnenen Gewohnheiten zu verabschieden. Gerade beim Bad, wo man es gerne warm hat, sollte man die Grundsätze vom Energiesparen über Bord werfen. Für viele ist es Energieverschwendung, wenn das Bad den ganzen Tag lang mit warmen 24 Grad beheizt wird, da dieses nur für kurze Zeit benutzt wird. Um im Bad die Heizung nicht den ganzen Tag laufen zu lassen, haben sie sich zusätzlich einen gewöhnlichen Heizkörper installieren lassen, der vor dem Duschen schnell für behagliche Wärme sorgt – nebenbei werden auch noch die Handtücher getrocknet. Heizungsinstallateur aus Freiburg sagt, dass dies ein ganz falscher Ansatz wäre, denn mit einer Fußbodenheizung fallen ungenutzt beheizte Räume in der Gesamtenergiebilanz praktisch nicht ins Gewicht und begründet das mit der “ niedrigen Vorlauftemperatur“.

Rohrschlangen, die enger gelegt wurden, machen den Raum wärmer

Fachleute nennen Vorlauftemperatur die nötige Wassertemperatur in den Heizrohren im Fußboden. Je nach Witterung kommt das Rohrsystem einer Fußbodenheizung mit nur 25 bis 35 Grad aus – das ist dramatisch weniger als bei einer gewöhnlichen Heizung mit frei stehenden Heizkörpern, die zwischen 50 und 70 Grad brauchen, also rund doppelt so viel. Deshalb sind die Einsparungen mit einer Fußbodenheizung enorm – dabei ist es egal, ob nun Öl, Gas, Holzpellets oder Wärmepumpen für die Energie verantwortlich sind. Wenn das Bad den ganzen Tag beheizt wird, ist das völlig egal, Extra-Heizkörper wären meist überflüssig, zumal sie ja zusätzlich Energie verbrauchen. Denn eine sorgfältig geplante Heizung berücksichtigt die gewünschten höheren Temperaturen im Bad bereits beim Einbau – durch enger gelegte Heizrohrschlangen im Boden. Die Wärme des Bades bleibt ohnehin in der Wohnung, wenn das Haus gut gedämmt ist – so der Experte. Die Devise für den Betrieb einer Fußbodenheizung ist, dass man umlernt, indem man die Heizung einfach laufen lässt, wobei die Temperaturen der einzelnen Wohnbereiche möglichst stabil gehalten werden sollten. Das Schlafzimmer ist dann etwas kühler und das Wohnzimmer bei 21 Grad und das Bad deutlich wärmer. Doch was macht man in einer Einzimmerwohnung oder in einer Wohngemeinschaft, wo Wohnräume sich auch im Schlafzimmer befinden?

Parkett wie eine Isolierschicht

Beim Zusammenleben mit der Fußbodenheizung hilft nur eine regelmäßige Lebensführung, wer aber immer zur gleichen Zeit aufsteht oder schlafen geht, kann die Räume nach seinem gewohnten Tagesrhythmus temperieren und braucht sich dann nicht mehr darum kümmern, alle anderen müssen ihre Thermostate mit Weitblick bedienen. Großen Einfluss auf die Effizienz einer Fußbodenheizung hat auch der Bodenbelag, wobei Fliesen, Terrakotta und Steinböden als die besten Materialien gelten, die Wärme aus dem Boden schnell annehmen und genauso schnell an die Wohnung durchreichen. Wärmeleitwiderstand ist der Begriff für die Fähigkeit oder das Unvermögen eines Materials, Wärme anzunehmen und auch wieder abzugeben. Ginge es nach den Heizungsbauern, so würde man nur Fliesen verlegen. Mit Parkett ist es schon schwieriger, da nicht alle Holzböden die Wärme gut passieren lassen. Es hängt vereinfacht betrachtet aber davon ab, wie dick das verwendete Holz ist, auch von der Holzart oder der Konstruktion des Bodens selbst. Sicher ist, dass sich Hohlräume unter dem Parkett fatal auf die Heizleistung auswirken können, da sie eine Isolierschicht bilden, die die Wärme auf dem Weg in die Wohnung aufhält.

Auf Teppiche verzichten

Klassischer Teppichboden wirkt wie eine Isolierschicht, es gibt zwar Ausnahmen, denn Teppichböden sind für die Fußbodenheizung auf dem Markt geeignet, ideal ist das aber nicht. Auch unter genialen Bedingungen spielt manchmal das wirkliche Leben die Vorstellung eines Heizungsbauers unerwartet einen Streich. Wenn nämlich ein Wohnungsbesitzer kommt, der es gerne gemütlich hätte und den Fliesenboden mit Teppichboden belegt, dann werden die Heizkosten wieder nach oben getrieben. Es kommt schlimmstenfalls zu einem Hitzestau im Boden, was einem Fliesenboden zwar weniger zu schaffen macht, ein Holzboden kann dabei ernsthaft Schaden nehmen. Holz ist ein lebendes Material mit Restfeuchte – es muss arbeiten können und kann dann reißen, wenn es zu trocken wird. Der Mensch im Zusammenleben mit der Fußbodenheizung kann man schwer einschätzen, da es schließlich auch um Gefühle geht. Was “ gefühlt“ warm oder kalt ist, steht nicht im Lehrbuch des Heizungsingenieurs geschrieben, doch im Internet in Foren, worüber leidenschaftlich diskutiert wird.

Warme Socken müssen gegen kalte Füße ausreichen

Männer reden normal nicht über ihre Gefühle, aber hier in diesem Fall machen sie es: Handwerker zerbrechen sich die Köpfe, was Frauen angenehm empfinden könnten und was sie als Enttäuschung werten. Meistens sind es “ kalte Füße“ – obwohl doch gerade mit der Fußbodenheizung Fliesen und Parkett angenehm warm sein sollten.

Ausgerechnet wenn die Fußbodenheizung genial funktioniert, bleibt der Fußboden kühl, was daran liegt, dass es draußen nicht besonders kalt ist, die Fußbodenheizung nicht so viel zu tun hat. Die Vorlauftemperatur bei mäßigen Außentemperaturen sinkt und der Boden wird maximal 21 bis 22 Grad warm – das ist optimal für den Energieverbrauch und für eine angenehme Zimmertemperatur völlig ausreichend. Das ist natürlich trotzdem kühler als die Hautoberfläche, so empfinden viele den Fußboden als kühl.

Viele Menschen empfinden erst einen Holz- oder Steinboden ab 24 Grad warm, doch gerade in kalten Wintermonaten kann eine gut eingestellte Heizung den Boden nicht viel stärker aufwärmen. Schlimmer wäre noch, wenn die Füße tatsächlich warm werden sollten, hat die Heizung viel zu tun, damit der Raum warm wird – beispielsweise wenn eine unzureichende Dämmung vorliegt. Bei kalten Füßen raten Experten zu Hausschuhen und warmen Socken und empfehlen, dass man sich am tröstlichen Gedanken der gesparten Heizkosten erwärmen sollte.